Vor einigen Monaten wurde bei uns im Hundeforum die Frage gestellt "Was ist für dich ein Seelenhund" - ein wunderschönes Zitat hierzu kam von einem Mitglied:
"Einen Seelenhund kannst du nicht erklären - das musst du fühlen".
Manche Hunde schauen einem direkt in die Seele und es bedarf keiner Worte, um sich zu verstehen. Die Bindung zu diesen "Seelenhunde" lässt sich nur schwer in Worte fassen, da man diese innere Band und die Verbindung nur schwer erklären kann. Gerade Menschen mit mehreren Hunden betonen ausdrücklich, dass sie diese Hunde nicht mehr lieben als ihre anderen - sondern einfach anders.
Von so einer einfach "anderen" Beziehung erzählt Lilly´s Geschichte über Kira...
...ich bin geboren, kam aus dem Krankenhaus und der erste Hund, der mich begrüßte, war eine gelbe Dogge namens Bessi. Bessi war, wie alle Doggen, ein sanfter Riese. Als Kleinkind saß ich an ihren Bauch gelehnt, meine Hand an ihren Lefzen. Die Liebe hielt bis Bessis Tod – da war ich sechs. Zur Einschulung zog die nächste Dogge bei uns ein. Tessa. Sie war gestromt und recht zierlich und nervös für eine Dogge. Tessa hatte zwar auch eine sehr sanftmütige Seite, hatte aber auch kein Problem damit, dann und wann Leinenterror zu begehen, wenn ein anderer Hund entgegen kam. Trotzdem schaffte sie mit Bravour die Begleithundeprüfung und weckte somit auch bei mir das erste Interesse mit dem eigenen Hund zu üben. Mal waren es einfache Hundeübungen und mal musste sie als Pferd funktionieren und über Hindernisse springen oder von mir longiert werden – ja, so ist das, wenn Kinder kein eigenes Pferd bekommen und nur ein großer Hund zur Hand ist ;-).
Als Tessa fünf wurde, zog noch eine Dogge bei uns ein. Meine große Liebe. Der Traum von einem Hund. Kira. Schwarz-weiß. Ausgewachsen knapp 80kg schwer. Es wäre ein Leichtes für sie gewesen mit mir spazieren zu gehen. Aber sie tat es nicht. Wir gingen gemeinsam spazieren und sie achtete auf mich. Sie war freundlich zu jedermann, konnte es aber durchaus einschätzen, wenn jemand uns nicht freundlich gestimmt war. Und so gingen wir meine Teenagerzeit über stundenlang spazieren und ich erzählte ihr von der Liebe, der Schule und der Wut. Kira war MEINE Kira und keiner kann so wie Kira sein, so sanft, so gutmütig. Ich habe nie wieder so eine tolle Dogge getroffen, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass es diese Doggen gibt und manchmal aber *psst* nicht Lilly sagen ;-), manchmal wünschte ich mir, Lilly hätte nur einen kleinen Funken von der ruhigen Kira in sich, die sich so schnell von nichts und niemanden aus der Ruhe bringen lassen wollte.
Kann man mehr als einen Hund richtig lieben? Man kann. Ich liebe meine Lilly über alles und trotzdem hängt mein Herz auch immer noch an Kira, dessen Grab ich regelmäßig besuche und an die ich immer denke. Ganz besonders jetzt, wo sich ihr Todestag zum fünften Mal jährt.
Kira ist mit sehr, sehr stolzen 10 Jahren von uns gegangen. Dies ist ein unheimlich hohes Alter für eine Deutsche Dogge, sagt man doch heute, dass sie im Durchschnitt nur sechs bis sieben Jahre alt werden.
Die Deutschen Doggen begleiteten mich vom Säuglingsalter bis zum Abitur und ich wünsche jedem heranwachsenden Kind ein solch treuen Begleiter, der einen ohne Worte versteht und immer für einen da ist.
Text: Lilly´s Frauchen
Foto: Lilly´s Frauchen
Vielen lieben Dank für diese wunderschöne Geschichte die mich sehr berührt hat! Als ich Kind war hatten unsere Nachbarn einen Collie, Arie. Arie begleitete mich meine gesamte Kindheit und ich verbrachte viel Zeit mit ihm und wir waren beide immer füreinander da. Diese wunderschönen Erinnerungen haben einen festen Platz in meinem Herzen und ich kann mich den Worten von Lilly´s Frauchen nur anschließen und ich wünsche jedem Kind einen vierbeinigen Freund,